Matinee zur Stadtgeschichte
Sonntag, 1. Juni 2008, 11.15 Uhr
PZ Forum, Ecke Luisenstr./Poststr.
mit Dr.rer.nat. Nikolai Dotzek
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Physik der Atmosphäre
Dynamik der Atmosphäre
Oberpfaffenhofen

Der Tornado über Pforzheim
Physikalische Erklärung zu Wirbelstürmen im Oberrheingraben anlässlich
des Tornados über Pforzheim vor 40 Jahren

In Zusammenarbeit mit Stadtarchiv Pforzheim und dem Förderverein für das Stadtarchiv Pforzheim e.V.

Eintritt frei, Spende erwünscht

Die Region des Mittleren Oberrheins wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von
Tornados heimgesucht. Keiner der in unserer Region entstandenen Wirbelstürme hatte jedoch die Auswirkung des Tornados, der am 10. Juli 1968 Pforzheim verwüstete.

Zur damaligen meteorologischen Situation: auf der Vorderseite eines Tiefdruckgebiets über
Frankreich wurde ungewöhnlich schwüle und heiße Luft aus dem Mittelmeer-Raum über das
Rhonetal und den Schweizer Jura von Süden her in das Rheintal eingeführt. In Karlsruhe wurden
gegen 22.00 Uhr 96 % relative Luftfeuchtigkeit bei über 30° C gemessen. In der Zaberner-Senke
entstand der Wirbelsturm, der mit einer Windgeschwindigkeit von ca. 300 km/h losraste.
Zuerst zerstörte der Tornado Ottenhausen und gegen 21.45 Uhr erreichte er Pforzheim.
In Ottenhausen wurden 2 Menschen getötet – in Pforzheim rund 300 Menschen, teilweise schwer,
verletzt. Am 11. Juli erklärte der damalige baden-württembergische Innenminister Walter Krause Pforzheim zum Notstandsgebiet.

Bereits während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit für das Institut für Meteorologie und Klima-
forschung am Forschungszentrum der Universität Karlsruhe beschäftigte sich Dr. Dotzek mit
Forschungen zur Entstehung von Wirbelstürmen im Oberrhein-Graben. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hierzu trägt er allgemein verständlich vor und liefert Erklärungen, weshalb es in
unserer Region relativ häufig zu schweren Gewittern, Hagel, Stürmen und auch Wirbelstürmen
kommt.