Bericht über die Kunst-, Kultur- und Genuss-Reise zur
Partnerstadt Gernika

23. April bis 30. April 2008mit Obermeister Frank Hirschfeld und Kunsthistorikerin Regina M. Fischer MA

„Partnerschaftsreise erfolgreich – aber:
Wie geht es weiter mit unseren Partnerschaften in Pforzheim?“,
dies war die große Frage anlässlich eines Treffens der 20-köpfigen Reisegruppe der Löblichen Singergesellschaft, welche sich auf einer 8-tägigen Kunst-Kultur- und Genussreise auch
4 Tage in Gernika aufhielt.

Unter der Leitung von Obermeister Frank Hirschfeld und der Kunsthistorikerin Regina M. Fischer
spannte sich der kunstgeschichtliche Bogen des Besichtigungsprogrammes äußerst vielseitig.

In Nimes standen die römischen Baudenkmäler auf dem Programm, wie das moderne Carré d’Art
von Norman Foster oder das Guggenheim Museum von Frank O. Gehry in Bilbao.

Die mittelalterlichen Kathedralen von Poitiers – der Studienstadt Johannes Reuchlins –
und Reims, vor der Charles de Gaulles und Konrad Adenauer den Versöhnungsgedanken zwischen Frankreich und Deutschland prägten, standen auf dem Programm.

Geradezu ein Zeitmotiv der Reise wurde Picassos berühmtes Gemälde „GERNIKA“ das, wenn auch
nur als Replik vor Ort zu sehen (verkleinert auch im Pforzheimer Rathaus 1. Stock) den Schrecken
des Krieges und das Leid der Menschen exemplarisch verbildlicht.

So war es mehr als gerechtfertigt, dass die Löblichen Singer auch im Rathaus von Gernika empfangen wurden. Allerdings konnte Obermeister Frank Hirschfeld die Versöhnungskerze aus der Kerzenküche
der ev. Stadtkirchengemeinde in Pforzheim nur dem Vertreter des Oberbürgermeisters Gorrono,
Inhahi Gorrono, übergeben.

Am 71. Jahrestag der Bombardierung, dem 26. April 2008, konnten die Singer bei den Feierlichkeiten
auf dem Friedhof teilnehmen und wurden am Abend von dem „Marijues“ – einem Chor, der eigentlich
nur zur Adventszeit auftritt, besungen.

Dies war eine Dankesgeste, nachdem dieser Chor zum 500-jährigen Jubiläum 2001 in Pforzheim auftrat.

Ein tiefgreifendes Erlebnis war der 3-stündige Aufenthalt im Deportationslager Gurs. Der sehr aktive Bürgermeister der 430 Einwohner großen Gemeinde, Monsieur Costemalle, trug während der Begehung auf dem Friedhof seine Wünsche vor:
Errichtung eines Übernachtungstraktes mit Seminarräumen für Jugendliche und das
Anbringen einer Totentafel im Eingangsbereich des Friedhofes
.

Somit wurde die Pforzheimer Gruppe auch an diesem Ort über die Deportation badischer und
pfälzischer Juden im Jahr 1942 erinnert.

Diese Erinnerung an unsere deutsche Geschichte wurde mit dem Einbringen der Stolpersteine wachgehalten und in Gurs konnte dies mit der Übergabe einer Bilddokumentation vom
13. März 2008 an Monsieur Costemalle bestätigt werden.

23. Februar 2008:
Erster Kontakt zum Oberbürgermeister Gorronia von Gernika anlässlich des Besuchs der „Löblichen Singer“ im 20. Jahr der Städtepartnerschaft

Bilder aus Nimes


Kunsthistorikerin Regina M. Fischer erklärt die römische Geschichte in Frankreich

Bilder aus Gurs:


Der Bürgermeister von Gurs Monsieur Costemalle begrüßt und trägt uns seine Wünsche
für die Zukunft vor. Obermeister Frank Hirschfeld erläutert das Besuchsprogramm.
Frau Maier übersetzt in beispielhafter Weise.


Zeichnungen von deportierten Lagerinsassen:


Übergabe der Bilddokumentation der „Verlegung der ersten Stolpersteine in Pforzheim am 13. März 2008“


Mahnmale für die Deportierten aus Baden und der Pfalz aus den Jahren 1940-1942


„Aufrüttelndes Erinnern“ – ein Koffer in Stein auf dem Friedhof von Gurs

Bilder aus Gernika:


Offizielle Begrüßung der 20 Pforzheimerinnen und Pforzheimer und der offiziellen Vierergruppe
aus dem Rathaus an der Spitze der wiedergewählte Bürgermeister Alexander Uhlig. (Bild rechts)


Übergabe der Versöhnungskerze aus der Kerzenküche der ev. Stadtkirchengemeinde Pforzheim …


und der Bände I und II zur Geschichte der Löblichen Singer und des Goldstadt-Couvée.
Frau Ruff übersetzte excellent
.


Symbolik im Saal des Parlaments (Bild links) Das Rathaus der Partnerstadt mit dem
Stadtgründer auf dem Rathausplatz. (Bild rechts)


Im „Museo de la Paz“ – die nachdenklichen Gesichtszüge nach der Darstellung der Zerstörung
vom 26. April 1937 (Bild links) Das Double des absolut allgemeingültigen Bildes des namenlosen Schreckens in der heiligen Stadt der Basken – von Pablo Picasso gestaltet. Das Original durfte
erst 1962 – nach der Herrschaft des Dektators Franco – von New York nach Madrid gebracht werden (Bild rechts)

Gedenkfeier auf dem Friedhof in Gernika-Lumo


Der Pforzheim-Schirm gegen die sengende Hitze am 26. April 2008


Ein 96-jährige Baske (Bild links) – Im Zwiegespräch: Pforzheims Bürgermeister Uhlig und Oberbürgermeister von Gernika Gorronio (Bild rechts)


Sr. George Steer: Der Sohn des Reporters kommt jedes Jahr zur Gedenkfeier.
Sein Vater war der erste Reporter, welcher die Wahrheit 3 Tage nach der Zerstörung
veröffentlichte, bevor die Geschichtsfälschung der Nazi-Propaganda begann.


Über 20 Kranzniederlegungen. Darunter auch das Gebinde des Gemeinderats und der Oberbürgermeisterin von Pforzheim (Bild links)
Die „Marijeses“ singen am 26. April 2008 – so hell und klar, wie am 6. Januar 2001;
dem 500-jährigen Jubiläum der „Löblichen Singer“ (Bild rechts)

Die Baukunst heute:


Das Guggenheimmuseum, die Brückenbauer …


und die Kunst im Stadtbild von Bilbao


Sauberkeit wird auch am Sonntag in Bilbao groß geschrieben.

Bild von Poitiers


Die Pilgerkirche im neuen Glanz von Poitiers für die Pilger nach Santiago de la Compostella. Gegenüber stand die ehemalige alte Universität, in der Johannes Reuchlin seine juristische
Studien abgeschlossen hatte
.

Bild von Reims:


Ein faszinierender Eindruck am Ende der Reise im Chorraum der Kathedrale von Reims,
in der Charles de Gaulles und Konrad Adenauer die deutsch-französische Freundschaft
1963 besiegelten! Glasmalereien mit biblischen Themen von Marc Chagall.

Text e+ Fotos : Frank Hirschfeld


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