Das vergangene 509. Singerjahr stellte ich unter das Motto:

Für die Freiheit – auf den Spuren Friedrich Schillers.


Mit über 6.000 Menschen haben Vorstandsmitglieder und Singer im vergangen Jahr vielfältige Begegnungen gepflegt.

Ich möchte im 510. Singerjahr daran anknüpfen unter dem Leitgedanken des Reuchlinschülers
Philipp Melanchthon:

Er lernt uns: Zum Gespräch geboren!

Die Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim, als die wahrscheinlich älteste lokale Bürger-
Initiative Deutschlands, lädt im 510. Singerjahr zur Jahreshauptversammlung ein.

Ich begrüße Sie alle auf das Herzlichste
und alle Vertreter/innen der Medien in Pforzheim

Vor einem Jahr konnten wir Ihnen – unseren Mitgliedern, Gästen und Freunden – ein bis dato
das umfangreichste Jahresprogramm anbieten.

Im Namen des Vorstandes sage ich herzlichen Dank für die Treue und die große Bereitschaft,
das Singerjahr gemeinsam zu begehen.

Besonderen Dank möchte ich, nach dem Ende meines 20. Jahres als Obermeister, all den Förderern, Sponsoren und Helfern aussprechen, welche die Arbeit des Vorstandes und die Ziele unterstützten –
und diese sind gewaltig viele geworden.

Herausheben darf ich alle Förderer, welche den
3. Reuchlin-Ritt, die Gedenktafel am alten Rathaus in Dillweißenstein für den erschlagenen Fliegeroffizier James Vinell, das Setzen weiterer Stolpersteine im letzten Jahr und die Geschichtsstele vor der neuen Alfons-Kern-Schule, Ecke Zehnthof- und Deimlingstraße,
finanzierten.

Diese wichtigen geschichtlichen Zeugnisse konnten, ganz ohne einen Cent aus der Kasse, entstehen –
ja wir konnten sogar 1.200 Euro an die Freunde der Schlosskirche übergeben zur Unterstützung
des Museum Johannes Reuchlin.

Ich weiss – er will es nicht – aber ich erlaube es mir:
Singer Ulrich Kollmar – ich danke Ihnen ganz persönlich und vor allen Anwesenden für die
hervorragende Zusammenarbeit beim Entstehen der Geschichtsstele vor der Alfons-Kern-Schule

Meine Herren, liebe Gäste, das ist der schönste Teil eines Jahresberichtes.

Ich darf Sie aber schon jetzt darauf aufmerksam machen, dass wir etwa Ende Februar einen Spendenaufruf verfassen werden zur Unterstützung folgender Aufgaben:

– das Christliche Hospiz an der Heinrich-Wieland-Allee

– Verlegung weiterer Stolpersteine

– die Arbeit der Familienzentren

Meine Herren, liebe Gäste!

Pforzheim braucht Unterstützer!

Am 20. Juli 2001 – bei der 500 Jahrfeier – sagte ich und ich wiederhole es ausdrücklich.

„Die Pforzheimer haben immer bewiesen, sich in Notzeiten für ihre Stadt einzusetzen.
Das zeichnet die Pforzheimer aus!“

In der letzten Vorstandssitzung stellten wir fest, dass die Satzungsziele und ihre Durchsetzung nicht
erreicht werden können, um gerade die unterstützungswürdigen Aufgaben der Kinder-, Jugend-
und Familienhilfe ausreichend zu erfüllen.

Die Anträge, Bitten, stille Hilfen werden immer mehr und wir wollen so viel wie möglich und so
effektiv wie nötig, die Arbeit der Institutionen, Freien Träger mit dem Etikett der Löblichen Singer markieren.

Einstimmig hat der Vorstand beschlossen und dies ist ein Novum, dass auch dauerhafte Unterstützungen gewährt werden.

Ich bitte also Sie – liebe Mitglieder, liebe Gäste, sich dieser Entscheidung anzuschließen und durch
gezielte Förderung Ihren löblichen Beitrag zu leisten.

Ich versichere Ihnen, dass die Gelder dort hinfließen, wo Effektivität und Nachhaltigkeit gewährleistet
ist und die Gewährleistung durch persönliche Kontakte gesichert bleibt.

Wir waren Gäste beim „Tag des Ehrenamtes“, wir konnten feststellen, dass es in Pforzheim und im Enzkreis eine Vielzahl von ehrenamtlich, sozial engagierte Menschen gibt, deren ideelle Unterstützung
der Löblichen aufgetragen ist.

Für die Freiheit – hieß das Motto im letzten Jahr.
Freiheit des Denkens – Freiheit des Geistes – Freiheit des Handelns!

Zum ersten Mal konnte – im Zusammenwirken mit der Reuchlin-Gesellschaft und dem Verein zur Förderung des Stadtarchivs –
der Eberhard-Gothein-Preis an den Denkmalpfleger Dr. Christoph Timm vergeben werden
und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums erhielten den Georg-Simler-Preis.

Die Löbliche ist eingebunden in die Begegnungen mit den Europagesellschaften und deren Aktivitäten.
So konnten wieder Schüler unterstützt werden, neuerdings auch Schüler der Ludwig-Erhard-Schule, welche zu Nies – südlich von Belgrad – eine Schulpartnerschaft aufbaut.

An dieser Stelle darf ich schon auf unsere erste Reise in unsere junge Partnerstadt Osijek
(Kontakte bestehen bereits seit 20 Jahren, die Kontakte zur Hochschule über 30 Jahren) hinweisen.

Zusammen mit der Deutsch-Ungarischen- Gesellschaft und dem Vorsitzenden, unserem Singer
Dr. Joachim Rösch, der Deutsch-Kroatischen-Gesellschaft und ihrem Vorsitzenden, unserem Singer
Rolf Constantin, werden wir vom 30. Mai bis 6. Juni 2010 ein umfangreiches und spannendes
Programm erleben.
In der Ausschreibung ist nicht alles aufgeführt – es sollen auch noch Überraschungen geben!
Besonders freuen wir uns auf die Europäische Kulturhauptstadt Pecs!

Was hat das abgehaltene Jahresprogramm alles bereichert?

– Wir konnten wieder einen Reuchlinwein ausloben

– Die Oechsle-Forschung der „Pforzheimer Edition“ ist im Stadtarchiv angekommen

– Es gehört zu unserer Gründungszeit, dass wir uns mit dem Tod auseinandersetzen.
Deshalb gratulieren wir von dieser Stelle nochmals herzlich zur Eröffnung des Christlichen Hospizes

– Eine freudige Nachricht erhielt ich aus dem Rathaus – Das Fabrikgebäude Maschinen Pfeiffer an der Zerrennerstraße wurde verkauft. „Vom neuen Besitzer kann angenommen werden, dass er seinen Verpflichtungen nachgehen wird.“ Zitat Ende!

– Ein jahrelanger Wunsch ging in Erfüllung.
Der Regionalkulturverlag in Ubstadt hat ein umfangreiches Straßennamen-Verzeichnis mit Bildern
und Lexikateil aufgelegt. Jetzt kann alte und neue Geschichte der Reuchlinstadt in überschaubarer
Fassung nachempfunden werden!

Liebe Singer, liebe Gäste,

nicht alle Anstöße, Anregungen gehen gleich in Erfüllung.

Zusammen mit Pforzheim Mitgestalten, den Freunden der Schlosskirche – sicher auch mit der Reuchlingesellschaft – warten wir noch auf einen ausgewiesenen
Reuchlinplatz

Zusammen mit dem Landratsamt, dem Kulturamt und den betroffenen Gemeinden soll – endlich in
diesem Jahr – die

Eppinger Linie als Wanderweg

ausgewiesen werden und ein Faltblatt zur Verfügung stehen.
Wir halten unseren Beitrag weiter vor.

Zusammen mit dem Kulturamt der Stadt Pforzheim, dem Grünflächenamt und dem Bürgerverein Dillweißenstein soll das Krieger- und Gefallenendenkmal von 1870/71 auf den neusten Stand
gebracht werden.

Es gibt jetzt einen Gestaltungsbeirat bei der Stadtverwaltung. Er wirkt auf Neubauten und Fassadenentwicklungen ein.
Der alte Wunsch einen Gestaltungswettbewerb
(evtl. auf BW-Bankfassade eingehen!)
auszuschreiben bleibt bestehen.

Wir haben heute auch Wahlen. Es werden Wiederwahlen und eine Neuwahl sein.
Der neue Vorstand wird eingestimmt werden mit Zielen langfristiger Art.

– Vor über drei Jahren wurde schon von einem Humanismuspreis gesprochen.
Eine Ehrengabe für das miteinander, füreinander Tun soll ausgelobt werden.

Ganz nach Melanchthon sind hier noch Gespräche zu führen. Ein Ergebnis kann 2010 erreicht werden.

– Am 10. Juni 2011 ist der Gründer der Uhren- und Schmuckmanufaktur – Großherzog Carl-Friedrich – 200 Jahre verstorben.
Ein Stadtfest unter seinem Namen steht nach 10 Jahren wieder an. Viele Initiatoren bieten sich an von
der Schlosskirche über den neuen Marktplatz, Waisenhausplatz – neuen Lindenplatz, ja bis zum Reuchlinhaus – Stadtgarten – Technisches Museum.
Angedacht ist Juni 2011. Ich möchte dem Kulturamt und der WSP Mut machen, sich diesem Wunsch nicht zu verschließen.

– Im Sommerprogramm 2010 der Volkshochschule steht das Angebot auf unserem Wunsch:
Pforzheimer in historischen Gewändern ihrer Zeit

Die Gewandmeisterin aus Bretten hilft vielen Pforzheimern Gewänder zu nähen. Ziel soll sein – wie
beim 3. Reuchlin-Ritt mit gutem Erfolg erprobt – dass am Carl-Friedrich-Fest 2011 viele Gewandete auftreten.

Ein weiteres stadthistorisches Ziel will verfolgt werden:

Entstehung eines Historienspieles:
Reuchlin, die Löbliche und die Pest zu Pforzheim

Viele Ansätze gibt es von unserem Singer Olaf Schulze, den Mitgliedern im Stadttheater, der
Dramaturgie, dem Amateurtheaterverein.

Ein weit verzweigtes Ziel mit dem Ausspruch ein weitmaschiges Netzwerk zu entwickeln – Endziel
das Jahr 2015.

Bleiben wir also alle im Gespräch beim Reuchlinwein und Reuchlinschlaufen.

Helfen Sie mit, unsere Mitgliederzahl von 548 zu erhöhen – Ziel ist die 600.

Helfen Sie mit – uns zu verjüngen. Welcher Sohn, Schwiegersohn, Freund, Bekannter ist noch nicht Singer? Ein Rück-Antwortfax mit Namensnennung haben Sie mit dem Jahresprogramm erhalten.

Man ist doch in der Singergesellschaft.

– Seit 01.01.1952 sind zur Zeit folgende Singer am längsten als Mitglied dabei

Altobermeister Heinz Schober
Singer Kurt Gerwig
Singer Helmut Watter

In den über 60 Jahren nach der ersten Jahreshauptversammlung in der „Stadt Pforzheim“ in
Dillweißenstein wurde die Satzung mehrfach geändert.

Das Ziel in diesem Jahr ist es – bis zum 6. Januar 2011, eine der heutigen Zeit angemessene
neue Satzung zur Abstimmung vorzulegen.

Wir konnten im vergangen Jahr 27 Neueintritte verzeichnen.

Unsere Alterspyramide konnte wieder auf eine breitere Grundlage gestellt werden.

Vielen Dank an die neuen Singer und auch an die Werber.

Das jüngste Mitglied mit 22 Jahren ist Denis Müller
die ältesten Mitglieder mit 93 Jahre sind Otto Lober, Ernst Stolterfoth, Alfred Pfeffer, Adolf Rupp,
nachdem unser 100-jähriges Mitglied Walter Heyd im Oktober verstarb.

Unsere Geburtstagskinder werden durch Vorstände besucht und mit einem Reuchlinwein und dem
kleinen Büchlein „Architektur aus den 50er und 60er Jahren“ beschenkt.

Ich wünsche Ihnen allen ein gutes neues Jahr, viel Gesundheit, reiche Begegnungen und gute Gespräche innerhalb und außerhalb der Angebote unserer Singergesellschaft.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und einen angenehmen Verlauf dieser Jahreshauptversammlung
unter dem Leitgedanken des Reuchlin-Schülers Philipp Melanchthon

Zum Gespräch geboren!

(Es gilt das gesprochene Wort!)

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