Wanderführer Wolfram Kienzle, Löbliche Singer-
gesellschaft
Gute Laune bei regnerischem April-Wetter hatten die 52 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der traditionellen Frühjahrs-Gemeinschaftswanderung von Schwarzwaldverein und Löblicher Singergesellschaft,die sich unserem Fotografen zum Gruppenfotovor dem Wasserschloß Menzingen stellten.
Wanderführerin Camilla Glatz, Schwarzwald-verein

Bericht über die:

Frühjahrs-Gemeinschaftswanderung 2004 der
Löblichen Singergesellschaft
und
Schwarzwaldverein, Badengruppe

Sonntag, 04.04.2004

mit Camilla Glatz und Wolfram Kienzle

Die traditionelle Frühjahrs-Gemeinschaftswanderung führte in diesem Jahr zu Schlössern im
Kraichtal. 52 Teilnehmer wanderten bei typischem Aprilwetter: Wind, Regen und Sonne durch die
sanften Hügel der „Toskana“ Baden-Württembergs. Die Wanderführer Camilla Glatz vom Schwarzwaldverein und Wolfram Kienzle von den Löblichen Singern führten von Menzingen
über Münzesheim und von da an das Kraichtal aufwärts durch Gochsheim nach Flehingen.
Die Wanderer erfuhren viel Interessantes über den aus Muschelkalk mit eiszeitlichem Löß
bedeckten Kraichgau, der aufgrund der Boden- und Klimagunst schon sehr früh besiedelt war.

Die historische Betrachtung spannte den Bogen von den Gaugrafen, der großen Zahl der reichsunmittelbaren Ritter, den Bauern und der Zehntabgabe bis zu den Folgen des 30-jährigen
Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges. Durch die mehrfachen Zerstörungen sind die Fachwerkhäuser im Westen des Kraichgaus nicht so prächtig wie weiter im Osten, was beim
Gang durch die Ortschaften sichtbar war. Auch erzeugten die Begehrlichkeiten der Anrainer
ständige Spannungen untereinander.
Manche Burg wurde immer wieder als Lehen vergeben. Wie den mittelalterlichen Rittern zumute
gewesen sein musste, schilderte eindrucksvoll ein Gedichtausschnitt von Walther von der Vogelweide:
„Ich han min Lehen“.
Unverständlich blieb den Wanderern, weshalb in den letzten Kriegstagen das Wasserschloss
Menzingen durch alliierte Bomber zerstört wurde. Glücklicherweise war das Archiv der Herren
von Mentzingen, die zu den ältesten Ritterfamilien zählt, ausgelagert gewesen.
Auf dem Weiterweg fühlte man sich im „Garten der Stille“ der Suchtklinik in Münzesheim nach
Asien versetzt.
Das uralte Städtchen Gochsheim mit seinem Schloss hoch über dem Tal feiert in diesem Jahr
das 1200 jährige Bestehen. Ein kleiner Stadtrundgang informierte über das barocke Schloss der
Grafen von Eberstein, die durch Heirat und Lehen mit dem Haus Baden und Württemberg
verbunden waren. Die unterschiedliche städtische Bevölkerung, z.B. Juden und Waldenser wurden
in bestimmten Gässchen angesiedelt. Die Welschen, die Waldenser, gehörten aber zur Pfarrei von Großvillars. Vorbei am alten jüdischen Friedhof von Gochsheim wurde Flehingen erreicht, um
dort noch die Sage über die zwei Brüder, die sich mit Schneeballen bewarfen, zu hören.
Der Siegreiche durfte auf Schloss Sickingen bleiben, der Fliehende baute sich weiter weg ein
Schloss, heute eine Weiterbildungsstätte, das den Namen Flehingen erhielt.

Die Dankesreden der beiden Vorsitzenden der Traditionsvereine an die Wanderführer bei der Schlusseinkehr zeigten, dass dieser Teil des Kraichgaus ein Stück nähere Heimat ist, die
vielen Wanderern bis dahin relativ unbekannt war.

Bericht: Camilla Glatz
Fotos: Hans Ulmer

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