Kultur-Reise nach Meiningen – Bauerbach Rudolstadt – Weimer, Leipzig und Jena
„Für die Freiheit“ Auf Schillers Spuren

Montag, 1. Juni bis Samstag 6. Juni 2009

Mit Obermeister Frank Hirschfeld und Kunsthistorikerin Claudia Baumbusch

Den Spuren des großen deutschen Dichters Friedrich Schiller, dessen Geburtstag sich 2009
zum 250. Mal jährt, folgte die sechstägige Kulturreise der Löblichen Singergesellschaft von 1501.

Bedeutende Lebensstationen Schillers nach seinem Weggang aus Mannheim standen auf dem
Programm: Bauerbach, Meiningen, Rudolstadt, Weimar und Jena, wo stets auch den wichtigsten kunsthistorischen Sehenswürdigkeiten gewürdigt wurde.

Ein „Ausreißer“ ins Sächsische führte uns am vorletzten Reisetag noch in die Messestadt Leipzig,
wo Schiller mehrere Wochen weilte.

Pfingstmontag, 1. Juni 2009

Am ersten Reisetag stimmte Claudia Baumbusch während der Fahrt in die Geschichte und Kulturgeschichte des heutigen Freistaates Thüringen ein, die Grundlagen waren für die Erkundungen
in den kommenden Tagen.

Am späten Vormittag führte unser Weg – abseits der Lebenspfade Schillers – zunächst nach Bibra.
In dem fünfzehn Kilometer vor Meiningen gelegenen Ort haben sich in der geräumigen Dorfkirche
mehrere Altäre aus der Riemenschneider-Werkstatt erhalten.

Für den Nachmittag war ein kulturhistorischer Rundgang durch die einstige Residenzstadt Meiningen vorgesehen, die reizvoll im Werra-Tal gelegen ist, wo die Hänge des Thüringer Waldes und der Rhön
nahe zusammenrücken.

Imposante Fachwerkbauten wie das Büchnersche Haus und das Pfaffenrathsche Haus aus der Zeit um 1600 waren Ziel der Besichtigung, weiterhin die dreiflügelige Anlage von Schloss Elisabethenburg, die Anlass gab, die komplexen Herrschaftsverhältnisse von Meiningen genauer zu betrachten.

An der Repräsentationsachse der Stadt, im Englischen Garten, liegt das berühmte Theater in klassizistischem Gewand, das seit seiner Entstehung im frühen 19. Jahrhundert Theatergeschichte geschrieben hat. Übrigens hat Schiller seinen „Don Karlos – Ein dramatisches Gedicht“ 1783 in
Meiningen verfasst.

Dienstag, 2. Juni 2009

Am zweiten Reisetag wurde eine gemeinsame, leichte Wanderung von Meiningen nach Bauerbach
(10.5 km) unternommen.

Bildende Künstler haben von Schillers Ideen angeregt, Skulpturen geschaffen, die am Schiller-Wanderweg aufgestellt wurden. Durch Täler und Buchenwälder führt der Weg nach Bauerbach, wo Schiller von
1782-83 auf Einladung seiner Gönnerin Henriette von Wolzogen auf dem Rittergut der Familie lebte.

Nach der Mittagspause besichtigten wir die Schillergedenkstätte in Bauerbach.

Mittwoch und Donnerstag, 3. und 4. Juni 2009

Rudolstadt lautet die erste Station des folgenden Reisetages. Seit Mai 2009 ist die Stadt um eine Attraktion reicher, da öffnete das Schillerhaus seine Pforten. Es gehörte einst dem Ehemann von
Caroline von Lengenfeld, der Schwester seiner späteren Frau. Ein erlesener Kreis traf sich hier zu geselligen Abenden: neben Schiller waren dies Herder, Frau von Stein, Goethe, die Brüder Humboldt.

Die erste Begegnung zwischen Schiller und Goethe fand 1788 in Rudolstadt statt.

Hoch über der Stadt thront die Heidecksburg. Von hier regierte die Fürstenlinie Schwarzburg-Rudolstadt die Geschicke des Ortes. Die noblen Wohnstraßen der Residenz führen bis ins enge historische Zentrum, das schon im frühen Mittelalter als Siedlung an der Grenze zum slawisch besiedelten Teil der Saaleplatte Bedeutung genoss.

Nach der Mittagspause wurde die Reise nach Weimar fortgesetzt.

Nach der Ankunft haben wir bei einem ersten Rundgang durch den Ilm-Park zu Goethes Gartenhaus
die Stadt Weimar auf uns wirken lassen, die als politisch eher unbedeutende Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar zu verschiedenen Epochen große Kulturgeschichte geschrieben hat.

Am bekanntesten ist die so genannte Weimarer Klassik, die untrennbar mit den Namen Goethes und Schillers verbunden ist.

Ein Hauptbesichtigungspunkt war das Schiller Wohnhaus an der einstigen Esplanade, das der Dichter
1802 erworben und bis zu seinem Tod gemeinsam mit seiner Frau und den vier Kindern bewohnt hatte.
Im Mansardengeschoss befindet sich noch das weitgehend authentisch gestaltete Arbeitszimmer, in welchem er u.a. seinen „Wilhelm Tell“ vollendete.

In den folgenden anderthalb Tagen stand auf unserem Besichtigungsprogramm: das Schillerhaus, das Goethe-Wohnhaus, die Anna-Amalia-Bibliothek, die Herder-Kirche. Weitere Sehenswürdigkeiten, wie das Nationaltheater, das Schloss und das Bauhaus in Weimar, an denen wir auf unseren Stadtspaziergängen vorbeikamen, besichtigten wir von außen.

Freitag, 5. Juni 2009

Der vorletzte Reisetag war der Messestadt Leipzig im benachbarten Sachsen gewidmet. Friedrich Schiller weilte im Sommer 1785 auf Einladung junger begeisterter Verehrer seiner Dichtungen für einige Monate in Leipzig und Gohlis. Im Haus des Gohliser Bauern Schneider, dem heutigen Schillerhaus, nahm er gemeinsam mit dem Verleger Göschen Quartier und schrieb in dieser Zeit seine „Ode an die Freude“.

Ein kurzer Abstecher durch das Rosenthal ins heutige Stadtquartier Gohlis lenkte uns nochmals auf Schillers Spuren.

Doch wollten wir in Leipzig auch dem Phänomen der Messehäuser und –Paläste nachgehen und den beiden bedeutendsten Sakralbauten der Stadt, der Thomaskirche und der Nikolaikirche einen Besuch abstatten.

Am Nachmittag ließ sich im ehemaligen Industrievorort Plagwitz erleben, wie Leipzig den Wandel nach der Wende umsetzt.

Samstag, 6. Juni 2009

Am Rückreisetag nahmen wir einen kleinen Umweg über Jena in Kauf, um jene Stadt kennen zu lernen, in der Schiller als Geschichtsprofessor seit 1789 gelehrt und bis 1802 zusammen mit seiner Frau Charlotte von Lengenfeld gelebt hat. In Schillers Gartenhaus am Rand der Altstadt, die im Krieg stark beschädigt wurde, wurde dieser Zeit in Schillers Leben gedacht.

Unser Stadtrundgang in Jena:.

Anschließend begaben wir uns auf die Rückreise und trafen gegen 18 Uhr in Bietigheim im Historikhotel und Restaurant „Friedrich von Schiller“ ein, wo wir bei einem gemeinsamen Abendessen die Reise ausklingen ließen.

Anschließend Heimfahrt nach Pforzheim.

Fotos: Dr. Erwin Kuntschner
Text: Frank Hirschfeld

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