Bericht über die
heimatkundliche Sommerfahrt 2014
nach Homburg/Saar

Samstag, 5. Juli 2014


mit Obermeister Claus Kuge und Vorstand Ulli Wetzel

Bis auf den letzten Platz besetzt war der ultramoderne 5-Sterne-Reisebus,
mit dem die Löblichen Singer zu ihrer heimatkundlichen Sommerfahrt nach Homburg/Saar
unterwegs waren.

Bei wechselhaftem Wetter war die erste Station der Stadtteil Schwarzenacker mit
dem Römermuseum.

Vor 2000 Jahren lag Schwarzenacker an der Nord/Südachse der römischen Handelswege
von Trier nach Straßburg.
Die damals durchaus wichtige Provinzstadt hatte vor zweijahrtausenden rund 2.000
Einwohner, der römische Stadtname jedoch ist nicht erhalten geblieben. Schwarzenacker
wurde im Jahr 276 durch die Alemannen erobert und niedergebrannt.

Seit den 1960er Jahren wurde der Stadtkern, der ursprünglich 25-30 ha großen Stadt, in
mehreren Ausgrabungsstufen freigelegt und danach in ein Freilichtmuseum gewandelt.
Auf die freigelegten Grundmauern wurden die damals wichtigsten Häuser, wie Bäckerei,
Herberge, Wirtschaft und Praxisräume eines Augenarztes auch unter Verwendung von
Originalmauerresten rekonstruiert.

Durch den Park mit seinem rekonstruierten gallorömischen Umgangstempel für den Gott
Merkur gelangt der Zeitreisende zum barocken Edelhaus. In dem rosenfarbenen Herrenhaus
warten im zweiten Stock die Zeugen der Vergangenheit auf den Besucher von heute.
Über 2000 Jahre auf einem kurzen Gang durch die Geschichte!

Nach einem zünftigen römischen Frühstück wurden die Löblichen Singer durch sachkundige
Führerinnen mit dem Areal und dem damaligen römischen Alltag vertraut gemacht.

Heute wie damals imposant: das „Haus des Augenarztes“ mit seiner vornehm wohnlichen
Ausstattung sowie das Säulenkellerhaus, das seinen Namen dem großartigen Keller mit fünf
Säulen verdankt.

An der Straßenkreuzung bei „Capitolinus“ konnte man einkehren und eine Kleinigkeit
essen oder trinken. Das frische Brot, das zum Essen gereicht wurde, stammte aus der heute
rekonstruierten Bäckerei. Und gleich daneben bot die Herberge Handelsreisenden, Beamten, Handwerkern und Durchreisenden Logis und Unterkunft

Der rekonstruierten gallorömischen Umgangstempel für den Gott Merkur

Nächster Höhepunkt der Fahrt war der Besuch der Schlossberghöhlen unterhalb der
Homburger Festung Hohenburg. Durch geheimnisvolle Gänge gelangte die Besuchergruppe
in imposant hohe Kuppelhallen, die aufgrund der gelben, roten und gelbroten Verfärbung
des Sandes einen besonderen Reiz ausüben.

Entstanden ist der Buntsandstein vor ca. 250 Millionen Jahren aus Ablagerungen eines
Meers im Trias. Geschaffen wurden die Höhlen durch Menschenhand, denn der Sand
wurde im 17. Jahrhundert aufgrund des hohen Quarzanteils für die Glasherstellung genutzt.
Später erfolgte der Abbau als Scheuersand zur Reinigung sowie als Formsand für die
saarländische Eisenindustrie.

Nachdem die Höhlen über 100 Jahre in Vergessenheit geraten waren, wurden sie in den
1930er-Jahren wiederentdeckt. Im Zweiten Weltkrieg fand die Homburger Bevölkerung in
den Höhlen Schutz vor den massiven Fliegerangriffen.

In jüngster Vergangenheit wurden die Schlossberghöhlen aufwändig saniert und für Besucher
zugänglich gemacht. Die neu entstandenen Bergbau-Sicherheitseinrichtungen aus Beton und
Stahl bieten in den Höhlen nicht nur den bestmöglichen Schutz, sondern sind ihrerseits
sehenswerte Bestandteile dieses in Westeuropa einzigartigen Höhlenlabyrints.

Den Abschluss der Fahrt bildete ein geselliges Abendessen in St.Martin/Pfalz.

Text: Claus Kuge
Fotos: Horst Keilich, Manfred Jeschke, Dieter Wenzel, Gisela Fabricius